Dienstag, 16. Juli 2019

The Future Is Now– datenbasierte Geschäftsmodelle in der Finanzbranche

Christoph Richard Müller, Unternehmensstrategie, Frankfurter Sparkasse

Unabhängig von der jeweiligen theoretischen Beweisführung gilt es mittlerweile als „common sense“, dass die Welt sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet, welcher die Akteure der Finanzwirtschaft auf verschiedenste Weisen und in verschiedensten Kontexten betrifft – mittelbar wie unmittelbar.

Ein Haupttreiber dieser Entwicklung ist eine sich zunehmend digitalisierende Gesellschaft und Wirtschaft, deren Implikationen tief in und auf die einzelnen Geschäftsmodelle der Unternehmen wirken.

SEMINARTIPPS

IT-Sicherheit Kompakt, 24.09.2019, Frankfurt/M.

Hackerangriffe & Cyber-Attacken: Reaktion und Prävention, 25.09.2019, Frankfurt/M.

Digitalisierung im Konten-/Zahlungsverkehr: Praxis & Prüfung, 26.09.2019, Frankfurt/M.

Prozess- & Datenorientierte Schutzbedarfsanalyse, 04.11.2019, Wiesbaden.

Prüfung (BA)IT im Fokus der Bankenaufsicht, 06.11.2019, Wiesbaden.

Auf Akteursebene wirft diese Entwicklung unausweichlich die Frage nach dem geeigneten Umgang mit Daten auf. Die Folge: Operational werden schon heute permanent mehr oder weniger überzeugende Entwürfe präsentiert.

Daten als zentrales Asset einer Bank?

Stellt man die Frage nach den entscheidenden Assets einer Bank oder Sparkasse, ist eine zunehmend gängige Antwort „Daten“.

Doch was heißt das genau?

Sollten sich etablierte Banken und Sparkassen tatsächlich zu Tech-Unternehmen transformieren? Müssen sie dies sogar? Und selbst, falls die Antwort „ja“ lauten sollte: Ist dies überhaupt in der erforderlichen Geschwindigkeit möglich?

Verschiebt ein etablierter Akteur der Finanzwirtschaft seinen strategischen Fokus vom klassischen Banking hin zu einem neuen, datenbasierten Geschäftsmodell, ist das zunächst einmal ein enormer Kraftakt.

Denn: Banken verdienen ihr Geld heute vornehmlich durch kreditwirtschaftliche Leistungen wie dem Angebot von Baufinanzierungen, Wertpapieren, Konsumentenkrediten oder mit dem Firmenkundengeschäft.

Sollen impliziert Können

Vor diesem Hintergrund wird ein Wechsel der geschäftspolitischen Ausrichtung vor allem auch zu einer Frage des Könnens: Schaffen es Banken und Sparkassen, ihre Segel komplett neu zu setzen – was ihre Strukturen, Prozesse, Produkte, aber vor allem auch die Köpfe ihrer Belegschaften anbelangt?

Ob die Institute anschließend auf Kurs bleiben, hängt ganz entscheidend von der Existenz eines „Digital Mindsets“ in der Mitarbeiterschaft ab. Das ist die Gretchenfrage für den Erfolg im digitalen Daten-Zeitalter. Hier schlägt die Praxis die Theorie oder frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.

Es ist jetzt an der Zeit, sich die Thematik der Daten, Datenströme und Datenplattformen zu erschließen und die richtigen Ableitungen zu treffen. Dies kann zunächst in Piloten und Projekten geschehen und bei Erfolg strukturell verankert werden. Ein entsprechendes Vorgehen ermöglicht es den Akteuren, verhältnismäßig schnell zinsunanhängige Erträge zu erwirtschaften und das Geschäftsmodell zumindest zu ergänzen.

Inhärent ist solchen Piloten jedoch auch die Gefahr des Scheiterns. Dieses Risiko muss das jeweilige Unternehmen bewusst in Kauf nehmen und für sich austarieren. Denn gerade die Internetgiganten aus den USA und China erhöhen zusehends den Druck auf die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und auf die Finanzbranche im Besonderen und schieben sich immer mehr zwischen Kunden und Kreditinstitut. Insofern ist es richtig uind wichtig, Lösungen zu erarbeiten und gerade nicht bei der Problembeschreibung stehen zu bleiben. Denn: The Future Is Now.

PRAXISTIPPS

  • Beschäftigen Sie sich mit der Frage, welche Rolle das Thema Daten in Ihrem Unternehmen spielt.
  • Mut. „Digital Mindset“ bedeutet oft auch einen Sprung ins Ungewisse.
  • Identifizieren Sie die Kulturentwicklung als erfolgskritisches Element.
  • Der Blick über den Tellerrand lohnt sich: Wer nur auf bankspezifische Daten schaut, schränkt sich selbst in seinen Möglichkeiten ein.


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